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'Einer der originellsten Schüler Barths' (Eberhard Jüngel)
100. Geburtstag Kurt Martis - aktueller Gottesdienst und Predigt
„Zu Gottes großen Taten gehört sein Nicht‑Tun, zum Beispiel am siebenten Schöpfungstag. Dass er nicht unaufhörlich, also zwanghaft tätig ist, verrät eine Weisheit, die uns zur Weisung wird, nicht immer alles tun zu wollen, was wir tun könnten.“ (Notizen und Details, 2010)
Geboren wurde Marti in Bern, wo er mit Friedrich Dürrenmatt gemeinsam zur Schule ging. Nach zwei Semestern Jura studierte er Theologie, unter anderem bei Karl Barth in Basel. Noch in den ersten Nachkriegsjahren arbeitete er in Paris als Mitarbeiter der Ökumenischen Kommission für die Seelsorge an (deutschen) Kriegsgefangenen. Als Pfarrer in Nydeggkirche/Bern engagierte er sich im Kampf gegen Atomwaffen, die US-Intervention in Vietnam. Marti war außerdem einer der Mitbegründer der "Erklärung von Bern", die sich für die Rechte der Dritten Welt einsetzt. Auch als Theologe druchbrach er immer wieder Grenzen und Muster. Das Vaterunser dichtete er beispielsweise 1980 um in 'unser vater/ der du bist die mutter/ die du bist der sohn/ der kommt/ um anzuzetteln/ den himmel/ auf erden'.
Für seine Laufbahn hatte das Konsequenzen: Eine Professur an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern wurde ihm 1972 aus politischen Gründen verwehrt. Marti empfand das als "schöne Auszeichnung". Den Ehrendoktortitel der theologischen Fakultät sah er als "kleine Rache". In den 1980er Jahren war Marti vor allem als freier Schriftsteller aktiv, veröffentlichte allein 20 Lyrikbände, darunter "Boulevard Bikini" oder "Rosa Loui", in Berner Mundart. 2017 starb Marti. Zu seinem 100. Geburtstag sind mehrere Neuerscheinungen, Lesungen und Ausstellungen geplant. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Kurt-Marti-Gesellschaft.
Von Kathrin Oxen
Zusammengestellt und bearbeitet von Kathrin Oxen